Klein, aber oho: Die Bisse der Sandmücke können nicht nur unangenehmen Juckreiz verursachen, sondern gelten auch als Überträger gefährlicher Krankheiten. Dazu zählt vor allem Leishmaniose, die zu schweren Symptomen führen kann. Wie sich Betroffene anstecken, wie sich die Krankheit erkennen lässt und Verbreitung der Sandmücke in Deutschland.
Was sind Sandmücken?
Die Sandmücke (Phlebotominae) gehört zur Familie der Schmetterlingsmücken. Ihre Farbe bewegt sich zwischen hellbraun und gelblich und sie sind nicht mehr als 3 mm groß. Sie verfügen über Mundwerkzeuge, mit denen sie Blut saugen können. Auch wenn häufig von Stichen die Rede ist, handelt es sich genau genommen um Bisse.
Übertragung von Leishmaniose
Sandmücken gelten als die häufigsten Überträger von Leishmaniose. Dabei handelt es sich um eine parasitäre Krankheit. Der Parasiten Leishmania wird durch den Biss der Sandmücke auf Menschen und Tiere übertragen. Das geschieht, indem die Mücke zuvor einen infizierten Wirt gebissen hat und die Krankheit an den nächsten Wirt weitergibt.
Dabei kann die Krankheit nur durch Sandmücken übertragen werden. Es ist demnach nicht möglich, dass ein Mensch die Krankheit direkt auf einen anderen Menschen überträgt. Auch eine Übertragung vom Hund auf den Menschen ist so nicht möglich. Es kann jedoch vorkommen, dass eine Sandmücke einen durch Leishmaniose infizierten Hund beißt und anschließend einen Menschen und so die Krankheitserreger überträgt.
Symptome
Leishmaniose kann unterschiedliche Schweregrade aufweisen. Ärzte unterscheiden die Krankheit je nach Verlauf:
- Viszerale Leishmaniose: Auch als Kala-Azar bekannt, ist dies die schwerste Form der Krankheit. Sie betrifft die inneren Organe, wie Leber, Milz und Knochenmark. Symptome umfassen Fieber, Gewichtsverlust, Anschwellen der Milz und Leber, und Anämie. Unbehandelt kann die viszerale Leishmaniose tödlich sein. Ein solcher Verlauf ist jedoch äußerst selten.
- Kutane Leishmaniose: Diese Form betrifft die Haut und verursacht Geschwüre an der Stelle des Mückenstichs. Die Geschwüre können Narben hinterlassen und sind manchmal schmerzhaft.
- Mukokutane Leishmaniose: Diese Form betrifft sowohl die Haut als auch die Schleimhäute. Sie kann zu schweren Verformungen im Nasen- und Mundbereich führen.
Verbreitung
Die Sandmücke kommt fast auf der ganzen Welt vor. Vorzugsweise dort, wo die Jahresdurchschnittstemperatur nicht unter 10 °C fällt. In Europa ist sie vor allem im Mittelmeerraum verbreitet und gilt als lästiger Parasit in beliebten Urlaubsregionen wie am Gardasee oder in Kroatien.
Sandmücken in Deutschland
Doch auch in Deutschland ist die Sandmücke mittlerweile heimisch. Vermutlich haben die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel dazu geführt, dass sich die Plagegeister mittlerweile auch hierzulande ausbreiten. Hier kommen sie vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor.
Die gute Nachricht: In Deutschland haben Forscher bisher nur Sandmücken der Art Phlebotomus mascittii entdeckt. Anders als ihre Artgenossen am Mittelmeer ist die Art zur Fortpflanzung nicht auf eine Blutmahlzeit angewiesen. Sie gelten deshalb nicht als Überträger von Leishmaniose.
Dennoch übertragen auch die hierzulande lebenden Arten Krankheiten. Allen voran ist hier das Toskana-Fieber zu nennen, auch als Phlebotomus-Fieber oder Sandmücken-Fieber bekannt. Dabei handelt es sich um eine grippeähnliche Erkrankung.
Verbreitungskarte Deutschland
Hunde sind häufig betroffen
Von den dokumentierten Leishmaniose-Fällen in Deutschland handelt es sich bei den meisten Fällen um Hunde. Grundsätzlich kann die Krankheit jedoch auch andere Tiere wie Pferde und Katzen befallen.
Hunde sind häufig betroffen, da sie Besitzer häufig mit in den Urlaub im Mittelmeerraum nehmen. Das ist bei Katzen und Pferden eher seltener der Fall. Mit Leishmaniose infizieren sich Hunde dann durch einen Sandmücken-Biss während des Urlaubs und die Krankheit bricht dann aus, wenn sie zurück in Deutschland sind. Ein weiterer Grund sind Importhunde aus dem Ausland.
Schutz: So lässt sich Sandmücken-Bissen vorbeugen
Einen garantierten Schutz vor den Stichen bzw. Bissen der Sandmücke gibt es nicht. Folgende Maßnahmen helfen jedoch:
- Körperbedeckende Kleidung: Tragen Sie langärmelige Hemden, lange Hosen und Socken, um die exponierte Haut zu minimieren. Die Kleidung lässt sich auch mit Permethrin behandeln, einem Insektenschutzmittel und Insektizid.
- Insektenschutzmittel: Tragen Sie Insektenschutzmittel auf, die DEET, Picaridin, IR3535 oder Öl des Zitroneneukalyptus enthalten.
- Zeiten hoher Aktivität meiden: Sandmücken sind besonders in der Dämmerung, der Nacht und der Morgendämmerung aktiv. Versuchen Sie, während dieser Zeiten die Schutzmaßnahmen zu verstärken.
- Schlafumgebung schützen: Verwenden Sie Moskitonetze, um sich beim Schlafen zu schützen.
- Brutstätten reduzieren: Beseitigen Sie stehendes Wasser in der Umgebung, wie Pfützen, Blumentöpfe und andere Orte, an denen Sandmücken brüten könnten.
- Natürliche Repellents: Einige natürliche Substanzen wie Neemöl, Sojaöl oder Knoblauchextrakte können ebenfalls als Repellent wirken.