Mit 50.000 Arten sind Milben die artenreichste Unterklasse der Spinnentiere. Während wir Menschen die meisten Tierchen gar nicht erst wahrnehmen, können uns einige Milbenarten das Leben schwer machen. Welche das sind, wie Betroffene Symptome wie Hautausschlag erkennen und wie sich Milben effektiv bekämpfen und dauerhaft loswerden lassen.
Was sind Milben und wie sehen sie aus?
Milben (Acari) zählen zu den Spinnentieren. Typisches Kennzeichen sind ihre 8 Beine. Damit unterscheiden sie sich von der Klasse der Insekten, die über 6 Beine verfügen. Mit einer Größe von meist nur wenigen Millimetern sind die meisten Milbenarten für das menschliche Auge unsichtbar.
Unbemerkt im Boden oder Wasser leisten viele Milben einen wichtigen Beitrag zum Ökosystem. Einige Milben leben jedoch als Parasit in der Nähe von Menschen. Sie besitzen Mundwerkzeuge, mit denen sie Menschen beißen oder stechen können. Wiederum andere Arten wie die Hausstaubmilbe können Allergien auslösen.
Daneben gibt es Arten, die bei Tieren wie Hunde, Katzen und Pferden zu Problemen führen. Dazu gehören beispielsweise die Ohrmilben, die Gehörgänge von Hunden und Katzen befallen.
Milbenarten, die problematisch für Menschen sind
Während die meisten Milbenarten harmlos sind, können einige Milben wie Mehlmilben oder Krätze-Milben für Menschen lästig oder sogar gefährlich sein. Die folgenden Milbenarten können Probleme verursachen:
Milbenart | Vorkommen | Symptome | Können Milben beißen oder stechen? | Größe (Mit dem Auge zu erkennen?) |
Hausstaubmilbe | Sie leben in Betten, Matratzen, Kissen und Teppichen in Häusern, wo sie sich von Hautschuppen ernähren. | Die Exkremente und Überreste der Hausstaubmilben können bei manchen Menschen allergische Reaktionen auslösen, wie zum Beispiel Asthma, allergische Rhinitis (Heuschnupfen) oder Hautausschläge. | Nein | 0,5 mm oder kleiner (Nein) |
Haarbalgmilbe (Demodex-Milben) | Diese Milben leben in den Haarfollikeln von Säugetieren, einschließlich des Menschen, insbesondere in den Gesichtshaaren. | Demodex-Milben leben normalerweise harmlos in den Haarfollikeln, können jedoch in einigen Fällen zu Hautproblemen wie Rötungen, Juckreiz oder Entzündungen führen. | Nein | 0,4 mm oder kleiner (Nein) |
Mehlmilbe | Sie kommen in heimischen Küchen, Getreide- und Mehllagern vor und ernähren sich von Getreideprodukten | Der Kontakt mit Mehlmilben kann bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen führen, die Symptome wie Hautausschläge oder Atembeschwerden verursachen können. | Nein | 0,5 mm bis 0,7 mm (Ja) |
Krätzmilbe | Diese Parasiten verursachen die Krätze beim Menschen und graben sich in die Haut ein, was zu starkem Juckreiz und Hautausschlägen führt. | Krätzemilben graben sich in die Haut ein und verursachen intensiven Juckreiz, Hautausschläge, Pusteln und in schweren Fällen Krätze. | Ja | 0,4 mm oder kleiner (Nein) |
Grasmilbe (Larven) | Grasmilben, auch Herbstgrasmilben genannt, leben im Gras und auf Pflanzen. Die Bisse ihrer Larven können bei Menschen zu Juckreiz und Hautirritationen führen. | Die Bisse der Larven von Grasmilben führen zu starkem Juckreiz, Hautrötungen und kleinen, roten Beulen. Dieser Zustand wird als Trombidiose bezeichnet. | Ja | 0,3 mm (Nein) |
Zecke | Zecken leben in verschiedenen Umgebungen, darunter Gras, Büsche und Wälder. Sie ernähren sich von Blut und können Krankheiten auf Menschen und Tiere übertragen. | Ein Zeckenbiss kann zu lokalen Reaktionen wie Rötung, Schwellung und Juckreiz führen. In einigen Fällen können Zecken Krankheitserreger übertragen, die ernsthafte Krankheiten wie Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verursachen können. | Ja | 2 mm (Ja) |
Milben erkennen und loswerden
Wie sich Milben erkennen und loswerden lassen, ist abhängig von der jeweiligen Art. Die folgenden Abschnitte geben deshalb einen Überblick über die einzelnen Milbenarten und entsprechende Bekämpfungsmittel.
Hausstaubmilben: Milben im Bett
Ist allgemein von Milben die Rede, sind zumeist Hausstaubmilben (Dermatophagoides) gemeint. Sie ernährt sich von abgestorbenen Hautzellen. Mit bloßem Auge nicht zu erkennen, kommt sie in Betten, Textilien und im Staub vor. Umgangssprachlich finden sie auch als Bettmilben Bezeichnung.
Hausstaubmilben können weder beißen noch stechen. Problematisch werden sie, wenn Betroffene allergische Reaktionen zeigen. Dann können sie Symptome wie Hautausschlag, Juckreiz, eine verstopfte Nase und tränende Augen verursachen.
Hausstauballergie
Reagieren Betroffene allergisch auf Hausstaubmilben, sprechen Ärzte auch von einer Hausstauballergie. Genau genommen löst jedoch nicht der Staub selbst die Symptome aus, sondern die Ausscheidungen der Milben. Hier ist es vor allem der Kot der Spinnentiere, der die typischen Symptome auslöst.
Folgende Symptome deuten auf eine Hausstauballergie hin:
- Niesen
- Laufende oder verstopfte Nase
- Husten
- Juckende, rote oder tränende Augen
- Hautausschläge
- Juckreiz auf der Haut
- Kurzatmigkeit
Bekämpfung: Mittel gegen Hausstaubmilben
Das Vorkommen von Hausstaubmilben lässt sich kaum vermeiden. Einige von ihnen gibt es in jedem Bett und unter jedem Schrank. Entscheidend ist hier, die Anzahl so gering wie möglich zu halten. Das gilt gerade dann, wenn Betroffene allergische Reaktionen zeigen.
Folgende Mittel helfen dabei, Hausstaubmilben loszuwerden:
- Allergendichter Bettbezug und Anti-Milben-Bettwäsche: Hier gibt es spezielle allergendichte Matratzenbezüge, Kissenbezüge und Anti-Milben-Bettwäsche.
- Luftreiniger: Ein Luftreiniger mit einem HEPA-Filter kann dazu beitragen, Milben und Allergene aus der Luft zu filtern.
- Regelmäßiges Waschen: Dazu zählt das Waschen von Bettwäsche, Decken und Kissenbezüge regelmäßig bei hohen Temperaturen (mindestens 60 Grad Celsius).
- Spezielle Waschmittel: Entsprechende Waschmittel tragen häufig den Zusatz „antiallergen“ oder „milbenabweisend“.
- Milben-Staubsauger: Dabei handelt es sich um einen Staubsauger mit einem HEPA-Filter, um Staub und Milben effektiv zu entfernen.
- Luftentfeuchter: Es hilft außerdem, die Luftfeuchtigkeit unter Kontrolle zu halten, da Hausstaubmilben in feuchter Umgebung gedeihen.
- Glatte Böden: Leicht zu reinigende Böden sind anstelle von Teppichen zu bevorzugen. Falls Teppiche vorhanden sind, empfiehlt sich regelmäßiges Waschen und Reinigen.
- Kälte- und Wärme: Einige Gegenstände, die nicht gewaschen werden können, wie Kuscheltiere oder Vorhänge, lassen sich in den Gefrierschrank legen.
- Milbenspray: Es gibt spezielle Milbensprays auf dem Markt, die helfen, Milben auf Polstermöbeln oder Teppichen zu bekämpfen. Beachte jedoch, dass die Wirksamkeit solcher Sprays variieren kann.
- Kamelhaardecken: Kamelhaar hat den Vorteil, dass es antistatisch und antibakteriell wirkt. Das macht es Milben und Allergenen schwer, sich dort anzusiedeln.
- Medikamente: Ein Arzt kann lindernde Medikamente wie Depigoid Milben-Mix verschreiben.
Krätzmilben: Parasiten unter der Haut
Krätzmilben (Sarcoptes scabiei) graben sich in die oberste Schicht der Haut von Menschen. Dort ernähren sie sich und legen ihre Eier.
Der Befall führt zu einem charakteristischen Hautausschlag und zu intensivem Juckreiz, der besonders nachts stark ausgeprägt ist. Auch juckende Pickel am ganzen Körper und Ausschlag können die Folge sein. Die damit verbundene Krankheit findet als Krätze Bezeichnung.
Ansteckung mit Krätze
Die Krätzmilbe ist weltweit verbreitet und kann durch engen Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Krätze ist demnach ansteckend. Weitaus seltener, jedoch auch möglich, ist die Ansteckung über die gemeinsame Nutzung von Gegenständen wie Handtüchern.
Hautausschlag durch Milben beim Menschen: Bilder
Bekämpfung: Was tun gegen Krätzmilben
Bei Verdacht auf Krätze sollten Betroffene umgehend einen Arzt aufsuchen. Ein Mediziner kann die Diagnose anhand der Symptome stellen und gegebenenfalls Hautproben untersuchen.
In der Regel werden zur Behandlung von Krätze topische Medikamente (Cremes oder Lotionen) mit scabiziden Wirkstoffen verschrieben, die die Milben abtöten. Permethrin und Ivermectin sind häufig verwendete Wirkstoffe.
Alle Kleidungsstücke, Bettwäsche und Handtücher, die in den letzten drei Tagen getragen wurden, gilt es zu waschen oder chemisch zu reinigen. Auch die gründliche Reinigung der Umgebung ist zur Bekämpfung der Milben unumgänglich.
Demodex-Milben (Haarbalgmilben)
Demodex-Milben (Demodex folliculorum, Demodex brevis) sind winzige, mikroskopisch kleine Parasiten, die auf der Haut von Menschen und anderen Säugetieren wie Hunde und Katzen leben. Hier halten sie sich vor allem um Haarfollikel und Talgdrüsen auf. Ein Grund, warum sie auch als Haarbalgmilben Bezeichnung finden.
Sind Haarbalgmilben gefährlich?
Haarbalgmilben ernähren sich von Hautzellen und Talg. Deshalb sind sie vor allem auf dem Kopf oder auch an den Wimpern zu finden. Solange die Population der Milben in einem Gleichgewicht bleibt, führen sie normalerweise nicht zu gesundheitlichen Problemen.
Unter bestimmten Bedingungen können sie jedoch eine Rolle bei Hauterkrankungen spielen. So können sie beispielsweise entzündete oder schuppige Haut sowie haarlose Stellen und eine juckende Kopfhaut verursachen. Auch um das Auge herum verursachen sie häufig Entzündungen.
Behandlung
Auch hier empfiehlt sich zunächst ein Arztbesuch. Diese verschreibt meist topische Medikamente wie Cremes oder Salben, die skabizide Wirkstoffe enthalten. In einigen Fällen verschreiben Ärzte Antibiotika, um eine übermäßige Vermehrung von Bakterien zu kontrollieren, die mit Demodex-Milben in Verbindung stehen.
Grasmilben: Störenfriede im Sommer und Frühling
Anders als die bisher genannten Milben halten sich Grasmilben nicht dauerhaft am Menschen oder im Haushalt auf, sondern leben in der Natur.
Auch als Herbstgrasmilben (Neotrombicula autumnalis) bezeichnet, warten die Larven der Milben auf Gräsern und anderen Pflanzen, bis Menschen oder andere Säugetiere vorbeikommen. Dann beißen sie zu, um an deren Blut zu gelangen. Die Bisse sind oft schmerzhaft und können vom Juckreiz bis hin zu Schwellungen und Blutergüssen führen.
Bisse behandeln und Bekämpfung
Um den Juckreiz und Schwellungen rund um die Bissstellen zu lindern, eignen sich verschiedene Hausmittel. So lassen sich die Milbenbisse mit Apfelessig und Kokosöl behandeln. Kokosöl besitzt eine beruhigende Wirkung auf die Haut und wirkt entzündungshemmend.
Um einem Angriff von Grasmilben vorzubeugen, eignet sich neben Insektenschutzmitteln auch Teebaumöl. Zudem hilft das Tragen von langer Kleidung in Gebieten, in denen Betroffene die Milben vermuten.
Mehlmilben: Schädlinge in Küche und Bäckereien
Mehlmilben (Acarus siro) befallen vor allem Getreideprodukte. Bei sichtbaren Milben in der Wohnung, vor allem in der Küche, handelt es sich zumeist um Mehlmilben. Hier lassen sie sich meist als weißer Schleier erkennen, der sich über befallene Lebensmittel legt.
Da die weißen Milben Lebensmittel verunreinigen können, gelten sie in heimischen Küchen ebenso wie in Bäckereien und der Getreideverarbeitung als Schädlinge.
Bei der Bekämpfung von Mehlmilben gilt es zunächst, alle befallenen Lebensmittel zu entfernen. Diese sollten Betroffene in einem Mülleimer außerhalb des Gebäudes entsorgen. Danach gilt es, alle Flächen gründlich zu reinigen.
Zecken: Krankheitsüberträger und Parasit
Zecken (Ixodida) sind blutsaugende, parasitäre Milben. In Deutschland kommen sie vor allem in Wäldern und Graslandschaften vor. Sie verfügen über spezialisierte Mundwerkzeuge, um sich an ihre Wirte zu heften.
Gefürchtet sind sie vor allem als Krankheitsüberträger. So können sie folgende Infektionen verbreiten:
- Lyme-Borreliose: Diese durch die Bakterien der Gattung Borrelia verursachte Krankheit ist die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit in Deutschland. Sie kann zu Hautausschlägen, Gelenkentzündungen, neurologischen Symptomen und anderen Gesundheitsproblemen führen.
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Diese Viruserkrankung kann das zentrale Nervensystem betreffen und zu Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute führen. FSME ist in bestimmten Regionen Deutschlands endemisch, insbesondere in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Teilen von Sachsen und Rheinland-Pfalz.
Vorbeugung
In FSME-Risikogebieten empfiehlt das Robert Koch Institut eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis. Darüber hinaus hilft das Tragen langer Kleidung. Auch Insektenschutzmittel können Zecken abwehren.