Grundsätzlich ist die Spitzmaus eher Nützling als Schädling. Sie frisst beispielsweise Schnecken und Käfer und hält so den Garten frei von Pflanzenschädlingen. Bei großen Populationen kann es jedoch dazu kommen, dass Pflanzen durch die Tunnel der Tiere Schaden nehmen. Auch der Kot Urin der Mäuse kann als übelriechend wahrgenommen werden. Die Tiere stehen jedoch unter Naturschutz. Wer Spitzmäuse vertreiben möchte, dem sind deshalb enge Grenzen gesetzt. Dennoch gibt es Möglichkeiten.
Was ist eine Spitzmaus und wie unterscheidet sie sich von anderen Mäusen?
Anders als andere Mäusearten sind Spitzmäuse keine Pflanzenfresser sondern Jäger. Die Tiere ernähren sich mit Vorliebe von Würmern, Käfern, Schnecken, Larven, Insekten und sogar Fröschen. Eine Spitzmaus verfügt im Unterkiefer über Giftdrüsen, um die Beute zu lähmen. Nicht auf dem Speiseplan der Tiere stehen Pflanzen, Wurzeln, Blumenzwiebeln, Essensabfälle oder auch Samen. Spitzmäuse gelten deshalb auch als Nützlinge, weil sie ausschließlich Schädlinge angreifen. Dies ist ein zentraler Unterschied zu anderen Mäusen.
Ist eine Spitzmaus giftig für den Menschen oder für Haustiere?
Das Gift einer Spitzmaus ist darauf ausgelegt, nur ihrer Beute zu schaden. Für Menschen ist es komplett unbedenklich. Die Nützlinge sind als giftig, aber für uns ungefährlich. Für Haustiere gilt dies prinzipiell auch. Eine Katze hat beispielsweise von ihrem Biss nichts zu befürchten. Unsere „Stubentiger“ fressen Spitzmäuse allerdings aufgrund des Giftes nicht. Sie töten die Nützlinge nur. Dies ist einer der weiteren Gründe, weshalb es ratsam ist, sie zumindest nicht in den eigenen vier Wänden zu haben.
Eine Sache ist mit dem Blick auf den Menschen und Haustiere zusätzlich erwähnenswert: Die Nager tragen eventuell Milben und Viren im Fell. Allen voran gelten sie als Überträger des Borna-Virus. Doch dazu später mehr.
Spitzmäuse erkennen
Charakteristisch für das Aussehen einer Spitzmaus sind die folgenden Eigenschaften:
- Größe: 6 bis 10 cm (ohne Schwanz)
- Schwanzlänge variiert
- Gewicht: 3 bis 18 Gramm
- Langer Schädel
- Wie ein Rüssel geformte Schnauze
- Kleine Augen und Ohren
- Anderes Gebiss als Mäuse, um auch größere Beutetiere fressen zu können
Die Nützlinge führen ein stressiges Leben. Ihr Herz schlägt zehnmal schneller als das eines Menschen. Dies führt zu einem ständigen Energiebedarf. Finden die Tiere nicht innerhalb von drei Stunden Nahrung, verhungern sie. Entsprechend viele der erwähnten unangenehm riechenden Exkremente scheiden sie aus.
Weitere Anzeichen
Nicht immer bekommen Betroffene dabei die emsigen Jäger selbst zu Gesicht, zumal die Tiere nachtaktiv sind. Tagsüber ziehen sie sich üblicherweise in ihre komplexen Gangsysteme zurück. Folgende Anzeichen deuten dennoch auf einen Befall hin:
- Kotspuren: Der Kot der Nager ist länglich (1 bis 2 cm) und läuft an beiden Enden spitz zu. Allerdings ist er kaum vom Kot anderer Insektenfresser wie Ratten zu unterscheiden.
- Löcher im Garten: Die Schadnager sind bekannt dafür, lange, unterirdische Tunnel zu Graben. Deren Öffnungen befinden sich häufig in der Nähe von Sträuchern.
- Nagespuren: Ebenso können Bissspuren an beispielsweise Holzgegenständen ein Hinweis auf einen Befall sein.
Spitzmäuse lieben den Garten, aber meiden in der Regel das Haus
Durch den ständigen Nahrungsbedarf siedeln sich Spitzmäuse überall dort an, wo sie Beute finden. Menschliche Gärten gehören daher zu ihren bevorzugten Wohnorten. Im Haus sind sie selten anzutreffen. Die Tiere kommen in der Regel nur dann nach drinnen, wenn sie verzweifelt auf einer bislang vergeblichen Nahrungssuche sind.
Schädling oder Nützling?
Die Spitzmaus ist ein nützlicher Gartenbewohner. Während andere Mäusearten Pflanzen anknabbern oder sich über Lebensmittelvorräte hermachen, sind Spitzmäuse reine Fleischfresser. So ernähren sie sich von Schnecken, Käfern und anderen Insekten und halten so Gartenschädlinge fern. Die Löcher und Tunnel, die die emsigen Nager graben, sorgen zudem für eine Belüftung des Bodens.
Große Populationen der Tiere können jedoch durchaus ein Störgefühl auslösen. Dieses entsteht beispielsweise durch den Geruch von Kot und Urin. Auch die Löcher der Mäuse können den Garten verunstalten.
Übertragung des Borna-Virus
Ihre Rolle als Krankheitsüberträger ist zumeist der Hauptgrund, warum Gartenbesitzer Spitzmäuse vertreiben möchten. So können die kleinen Nager das für den Menschen tödliche Borna-Virus übertragen, fachsprachlich aus als Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) bezeichnet.
Bisher wurde das Virus allerdings lediglich bei Feldspitzmäusen festgestellt. Diese sind vor allem auf Wiesen und Feldern anzutreffen. Bei Mäusen im Garten handelt es sich zumeist um die Gartenspitzmaus. Ob diese das Virus übertragen kann, wird derzeit noch untersucht. Die Übertragung erfolgt durch den Kontakt mit den Tieren selbst oder deren Kot, Urin und Speichel.
Die Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren ist allerdings sehr gering. Laut einem Merkblatt des Robert Koch-Instituts gibt es jährlich lediglich 2 bis 6 Infektionen. Dennoch gilt: Bei Kontakt mit Garten- und Feldspitzmäusen oder deren Ausscheidungen ist es immer ratsam, Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen.
Wichtig: Die Spitzmaus steht unter Naturschutz
„Vertreiben“ das dabei das korrekte Verb. Die Nützlinge sind vom Aussterben bedroht und stehen deshalb unter Naturschutz. Es ist also nicht erlaubt, sie zu töten, da Sie als Nützling von großer Bedeutung ist. Wer sie nicht auf seinem Grundstück oder im Haus haben möchte, darf sie nur vertreiben. Sie dürfen dabei keinen Schaden nehmen. Die schränkt die Zahl der infrage kommenden Mittel deutlich ein.
Geeignet Mittel zur Vertreibung von Spitzmäusen
Fleischköder
Die meisten Menschen möchten eine Spitzmaus nur aus dem Haus vertreiben, aber haben nichts gegen sie im Garten. Hilfreich sind Fleischköder, die Sie so auslegen, dass sie den Nützling nach draußen führen. Geeignet sind Hackfleisch oder auch Wurst. Um zu verhindern, dass die Tiere überhaupt ins Haus kommen, ist es eine Überlegung wert, ob Sie die Köder gezielt im Winter im Garten auslegen. Sie füttern in einem solchen Fall die Spitzmaus gezielt, um sie draußen zu behalten. Dies lockt aber möglicherweise auch andere Tiere an.
Öle mit für das Tier unangenehmen Gerüchen
Die Nützlinge mögen bestimmte Gerüche nicht. Hierzu zählen die Aromen von Pfefferminz- und Eukalyptusöl. Es ist empfehlenswert, diese einzusetzen, wenn es darum geht, die Tiere aus dem Haus zu vertreiben. Im Freien besteht die Möglichkeit, dass sich die Gerüche zu schnell auflösen.
Als Anmerkung: Geräusche werden oft empfehlen. Die Erfolge sind aber eher zufällig. Ultraschall, der als gängige Lösung gilt, ist zudem eine Belastung für das Gehör von Haustieren.
Lebendfallen
Lebendfallen dienen nicht der Vertreibung, sondern dem Aussetzen. Die genannten Fleischköder leisten auch in diesen Systemen gute Dienste. Sie bringen die gefangenen Mäuse nach draußen. Hier lassen Sie die Tiere wieder frei.
Distanz
Um eine Spitzmaus endgültig zu vertreiben, ist es ratsam, diese nach der Gefangennahme mindestens 1000 Meter entfernt freizulassen. Die Distanz ist dann groß genug, damit sie dauerhaft fernbleibt.
Spitzmaus-Baby gefunden – Was tun?
Gerade bei Gartenarbeiten kommt es vor, dass Gartenbesitzer auf ein verwaistes Spitzmausjunges stoßen. So bauen die Tiere ihre Nester teilweise unter Gartenabfällen, Steinen oder in Holzstapeln. Wer die Jungtiere nicht dem Schicksal überlassen möchte, sollte Folgendes beachten:
- Tragen Sie Handschuhe: Bevor Sie das Spitzmaus-Baby berühren, ziehen Sie Einweghandschuhe an, um Ihre Hände zu schützen.
- Legen Sie es in einen Behälter: Verwenden Sie einen kleinen Karton oder eine Plastikbox mit Luftlöchern, um es vor Haustieren oder anderen Gefahren zu schützen.
- Schaffen Sie Wärme: Spitzmausbabys sind aufgrund ihrer geringen Körpergröße besonders anfällig für Unterkühlung. Legen Sie eine wärmende Stoffwindel oder ein Papiertuch in den Behälter.
- Füttern Sie das Baby: Spitzmäuse sind Säugetiere und benötigen Muttermilchersatz. Dazu eignet sich beispielsweise Milchpulver für die Aufzucht von Katzen. Später eignen sich beispielsweise Mehlwürmer als feste Nahrung.
- Konsultieren Sie einen Tierarzt oder Tierexperten: Es ist ratsam, sich an einen Tierarzt oder Tierexperten zu wenden. Sie können Anleitungen zur Fütterung und Pflege des Spitzmausjunge geben und auch über die rechtlichen Bestimmungen in Ihrer Region informieren.