Neben der Mausefalle gilt Gift als das bevorzugte Mittel um einen Mäusebefall einzudämmen. Professionelle Schädlingsbekämpfer setzen zumeist eine Kombination aus beiden Mitteln ein. So gibt es immer einige Mäuse, die sehr vorsichtig sind und Fallen meiden. Was es beim Einsatz von Mäusegift zu beachten gilt, wie es wirkt sowie Vor- und Nachteile im Überblick.
Mäusegift gehört zu den sogenannten Rotendiziden. Das sind chemische Giftstoffe, die gezielt zur Bekämpfung von Nagetieren entwickelt worden sind. Es gibt zwei Arten Rotendizide: Vitamin-K-Antagonisten und Phosphinbindner.
Welche Arten es gibt und wie sie wirken
Vitamin-K-Antagonisten sind Wirkstoffe, die die Blutgerinnung hemmen. Sie sorgen dafür, dass Blutungen langsamer zum Stillstand kommen und die Blutgefäße blutdurchlässiger werden. Die Folge: Mäuse verbluten nach der Gifteinnahme innerlich. Man unterscheidet Vitamin-K-Antagonisten der ersten und zweiten Generation. Zu den Wirkstoffen der ersten Generation gehören Warfarin und Coumatetralyl. Wirkstoffe der zweiten Generation sind Bromadilion, Difenacoum, Brodifacoum, Flocoumafen und Difethalion. Diese Giftstoffe sind deutlich stärker.
Phosphinbindner arbeiten mit verschiedenen Phosphidverbindungen. Sie werden sowohl als Begasungsmittel als auch als Giftköder eingesetzt. Die Begasung bedarf in Deutschland einer besonderen Erlaubnis und kommt für den „privaten Hausgebrauch“ kaum in Betracht. Köder nutzen den Wirkstoff Zinkphosphid. Es reagiert mit der Magensäure zum giftigen Phosphorwasserstoff, der die Maus tötet.
Vitamin-K-Antagonisten der zweiten Generation sind nur für fachkundige Personen zugänglich. Im Handel erhältliches Mäuse- und Rattengift nutzt meist die Wirkstoffe Warfarin oder Coumatetralyl. Es wird in unterschiedlichen Formaten angeboten – als Blockköder, Pastenköder oder Getreideköder. Die Köder sind oft auffällig gefärbt, um sie als giftig zu kennzeichnen.
Mäuse mit Gift bekämpfen: Vor- und Nachteile
Bei Giftködern besteht immer das Risiko, das auch andere Tiere an das Gift gelangen. Kleinkinder können die gefärbten Giftköder ebenfalls interessant finden. Deshalb sollte das Gift immer unzugänglich aufbewahrt und nur dort ausgelegt werden, wo es vor nicht gewollter Aufnahme sicher ist. Im Handel wird Mäusegift oft zusammen mit Köderboxen angeboten. Die Köderbox ist so konstruiert, dass sie nur für Tiere in Mausgröße zugänglich ist. Das bietet schon einen guten Schutz.
Das Gift wirkt nicht sofort, sondern mit Zeitverzögerung. Bis die Mäuse verenden, kann es 24 Stunden bis zu mehrere Tage dauern. Dieser Effekt ist durchaus gewollt, denn tote Mäuse neben einem Giftköder sind für Artgenossen ein Alarmzeichen. Der Köder wird dann konsequent gemieden. Der Nachteil dabei ist: die Tiere ziehen sich zum Sterben oft an schwer zugängliche Orte zurück und die tote Maus kann einen unangenehmen Verwesungsgeruch ausströmen. Auch bei Mäusen im Haus, beispielsweise in der Dämmung oder Zwischenwand ist Gift zur Bekämpfung deshalb eher ungeeignet.
Der Einsatz von Mäusegift ist daher immer eine Abwägungsfrage. In der Regel sollte der Gifteinsatz erst dann in Betracht kommen, wenn Fallen nicht den gewünschten Effekt erzielt haben. Das Umweltbundesamt hat für die Anwendung den Ratgeber „Mäuse- und Rattengift sicher und wirksam anwenden“ herausgeben, sieht den Gifteinsatz aus Umweltgründen aber eher kritisch.
Produkte und Anbieter
Bekannte Marken für Mäusegift sind (Hersteller in Klammern):
- Celaflor (Evergreen Garden Care Deutschland GmbH)
- Compo (COMPO GmbH)
- Durvet (Durvet Inc.)
- Protect Home (SBM Life Science GmbH)
- Ratron (Frunol Delicia GmbH)
- Rentokil (Rentokil Initial GmbH & Co. KG)
- Sugan (W. Neudorff GmbH & Co. KG)
- Dr. Stähler Gartenapotheke (Schopf Hygiene Bitterfeld GmbH & Co.KG)
Diese Liste ist nicht abschließend. Sie zeigt: es gibt am Markt eine breite Auswahl.
Mäusegift kaufen: Nur im Fachhandel
Rotendizide sind im normalen Einzelhandel inzwischen nicht mehr ohne weiteres erhältlich. Wer in einem Drogeriemarkt wie DM oder Rossmann nach Mäusegift sucht, wird in der Regel nicht fündig. Die Gifte dürfen nur noch im Fachhandel angeboten werden. Dazu gehören auch spezielle „Gift-Abteilungen“ in Bau- und Gartenmärkten. Darüber hinaus können Sie Rotendizide auch im Online-Handel kaufen.
Mäusegift im Test
Bisher gibt es von unabhängigen und neutralen Test-Institutionen wie Stiftung Warentest oder Ökotest noch keine Tests zu Mäuse- und Rattengift. Insofern lässt sich die Frage nach dem Testsieger nicht eindeutig beantworten. Viele Webportale, die sich mit Schädlingsbekämpfung oder Heim und Garten befassen, zeigen eigene Testurteile. Dabei wird oft nur ein Marktausschnitt betrachtet und die Tests sind nicht immer frei von Interessen der Portalbetreiber. Markenprodukte setzen üblicherweise wirksame Giftstoffe ein und sind handlingtechnisch so gestaltet, dass bei bestimmungsgemäßem Gebrauch ein sicherer Gifteinsatz möglich ist.
Alternativen zu Mäusegift
Gift ist grundsätzlich ein wirksames Mittel, um gegen Mäuse vorzugehen, aber nicht das einzige Mittel. Auch mit Fallen lassen sich Mäuse bekämpfen. Häufig werden Schlagfallen genutzt, bei denen die Maus beim Versuch an den Köder zu gelangen von einem Metallbügel erschlagen wird. Es gibt inzwischen auch Schlagfallen aus Kunststoff. Eine schonendere Art der Mäusebekämpfung sind Lebendfallen. Sie eignen sich aber nur gegen Mäuse im Haus. Eine weitere Variante sind elektrische Fallen. Hier wird die Maus mittels Stromschlag getötet. Fallen haben den Vorteil, dass sie auch ohne Gift wirksam sind.
Professionelle Schädlingsbekämpfung mit Mäusegift
Gerade bei einer hartnäckigen und massenhaften Mäuseplage empfiehlt es sich, einen professionellen Schädlingsbekämpfer einzuschalten. Er kann nicht nur hochwirksame Giftstoffe einsetzen, sondern besitzt auch das Know How und die Erfahrung für den optimalen Gifteinsatz.