Auch als Herkulesstaude bezeichnet, ist der Riesenbärenklau gleich in zweierlei Hinsicht problematisch: Zum einen gilt die Staude als invasive Pflanze, die heimische Arten verdrängt. Zum anderen wirkt sie bei Hautkontakt giftig und kann einen Ausschlag verursachen, der Verätzungen und Verbrennungen gleichkommt. Wie sich Riesenbärenklau erkennen und bekämpfen lässt und welche Gefahr für Mensch und Haustier von ihm ausgeht.
Die Herkulesstaude erkennen: Wie sieht Riesenbärenklau aus?
Der Name ist beim Riesenbärenklau Programm. So kann die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) eine Höhe von bis zu 5 Metern erreichen. Insgesamt lässt sich die Staude anhand einiger Merkmale recht leicht identifizieren:
- Größe: Namensgebend für die giftige Staude ist deren Größe. So gibt es Exemplare, die bis zu 5 Meter hoch werden.
- Stängel: Der Stängel des Riesenbärenklaus ist vergleichsweise dick und besitzt stellenweise rote Flecken. Ebenfalls auffällig sind die Furchen, die dem Stängel entlang verlaufen.
- Blätter: Die Blätter können eine Breite von bis zu einem Meter erreichen. Von der Form sind sie vergleichbar mit den Blättern des Ahornbaums.
- Blüten: Die Blüten sind in sogenannten Dolden angeordnet. Das bedeutet, dass sie aus mehreren, einzelnen Stängeln bestehen. Die Blüten sind weiß und blühen im Juli und August.
- Haare: Die Stängel und Blätter des Riesenbärenklaus sind mit borstenartigen Haaren bedeckt. Genau die sind es, die Probleme machen. So führt die Berührung der Härchen zu Hautreizungen und Verbrennungen.
- Samen: In der Nähe zur Blüte befinden sich Samenhülsen. Darin befinden sich die flachen, ovalen Samen der Staude.
Jungpflanzen und Verwechslungsgefahr
Gerade die Jungpflanzen der Staude weisen eine gewisse Ähnlichkeit zu anderen Pflanzen auf. Die blütenlosen Jungpflanzen des Riesenbärenklaus lassen sich leicht mit dem Echten Bärenklau verwechseln. Der Hauptunterschied besteht darin, dass der Echte Bärenklau kleiner ist und keine so großen Blätter und Stiele wie der Riesen-Bärenklau ausbildet.
Eine weitere Verwechslungsgefahr besteht zudem mit einigen Arten von Engelwurz. Insbesondere die Wilde Engelwurz weisen ähnliche Blütenstände wie der Riesen-Bärenklau auf. Die Blätter sind jedoch anders geformt.
Giftig für Mensch und Tier
Die Herkulesstaude enthält giftige Substanzen, die bei Berührung Hautreizungen und Verbrennungen verursachen können. Der Pflanzensaft der Herkulesstaude enthält sogenannte photosensibilisierende oder auch phototoxische Verbindungen. Das bedeutet, dass der Saft der Pflanze in Kombination mit Sonnenlicht schwere Hautprobleme verursachen kann.
Die toxischen Reaktionen treten demnach bei Hautkontakt mit der Staude auf. Oft kommt es unbewusst zur Berührung der Pflanze bei spielenden Kindern oder während der Gartenarbeit. Die Reaktion reicht, abhängig von der Dauer des Kontaktes, von leichten Rötungen und Hautreizungen bis hin zu schweren Verbrennungen.
Das gilt übrigens auch für Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde. Neben dem Kontakt mit dem ätzenden Pflanzensaft besteht bei Pflanzenfressern die Gefahr, dass sie beispielsweise die Blätter der Staude fressen. Letzteres führt zu starken Magenbeschwerden. Sollten Hund, Katze oder ein anderes Tier Symptome aufweisen, gilt es umgehend einen Tierarzt aufzusuchen.
Gibt es eine Meldepflicht?
Ja, in Deutschland gibt es eine Meldepflicht für den Riesenbärenklau. Viele Bundesländer stufen die giftige Staude als invasiven Neophyten ein. Dazu zählen Pflanzen, die hierzulande nicht heimisch sind, sich aggressiv ausbreiten und ökologische Probleme verursachen. Um ihre Ausbreitung einzudämmen, haben viele Bundesländer eine Meldepflicht für die Herkulesstaude erlassen.
Die genauen Bestimmungen fallen jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aus. Üblicherweise verpflichten sie Landwirte, Grundstückseigentümer und auch Privatpersonen dazu, eine Entdeckung der Herkulesstaude zu melden. Betroffene wenden sich dazu an die örtlich Naturschutzbehörde oder das Umweltamt.
Riesenbärenklau bekämpfen und dauerhaft entfernen: Das gilt es zu beachten
Einmal zweifelsfrei bestimmt, geht es nun an die Bekämpfung der giftigen Staude. Wie bereits im vorherigen Abschnitt erläutert, haben auch die örtlichen Behörden ein Interesse an der Bekämpfung. Häufig entfernen die zuständigen Ämter die gefährliche Staude nach eingegangener Meldung. Sollten Betroffene den Riesenbärenklau auf einer Faust bekämpfen wollen, bieten sich folgende Möglichkeiten:
Mechanische Bekämpfung
Das Entfernen der Pflanzen von Hand ist eine effektive Methode, jedoch gilt: Hier ist äußerste Vorsicht geboten. Das Tragen von Schutzkleidung ist hier unverzichtbar. Nur so lässt sich ein Hautkontakt mit der Staude vermeiden, der zu Verbrennungen und Blasenbildung führt. Wichtig ist dabei, die Pflanze mitsamt aller Wurzeln zu entfernen. Dies sollte vor Beginn der Samenbildung erfolgen. Andernfalls kann es sein, dass sich die Samen bereits ausgebreitet haben und im nächsten Jahr ausschlagen.
Mähen
Dies ist eine effektive Methode, um die Ausbreitung im Keim zu ersticken. Das Mähen ist jedoch nur möglich, wenn die Pflanze eine bestimmte Größe nicht überschritten hat. Auch hier sollten Betroffene darauf achten, nach dem Mähen die Wurzeln zu entfernen.
Herbizide
Hinter diesem Fachbegriff verbergen sich chemische Unkrautbekämpfungsmittel.Dabei handelt es sich um ein effizientes Mittel, das jedoch in die Hände von Profis gehört. So handelt es sich um giftige Substanzen, die auch anderen Organismen wie Pflanzen, Menschen und Tieren schaden können.
Abdecken
Eine giftfreie und völlig ungefährliche Bekämpfungsmethode besteht darin, betroffene Flächen abzudecken. So bekommen die heranwachsenden Pflanzen kein Licht und sterben ab. Zum Abdecken der betroffenen Flächen eignen sich Materialien wie Folie oder spezielle Unkrautvliesen.
Die Bekämpfung der Herkulesstaude bedarf Ausdauer. Die Samen im Boden können über Jahre hinweg keimfähig bleiben. Deshalb ist es wichtig, die betroffene Fläche auch nach dem Entfernen der Pflanze im Auge zu behalten.
Symptome: Diese Anzeichen deuten auf einen Hautkontakt hin
Die Symptome einer Vergiftung oder Hautreizung durch den Riesenbärenklau können unterschiedlich stark ausfallen. Entscheidend ist hier vor allem die Intensität und die Dauer des Kontaktes mit der Pflanze. Das sind die häufigsten Symptome:
- Hautreizungen: Die betroffene Hautstelle wird oft rot und entwickelt Blasen. Dies kann von Juckreiz und Brennen begleitet sein.
- Phototoxische Reaktionen: Von einer Phototoxizität sprechen Ärzte, wenn die Haut empfindlicher auf Sonnenlicht reagiert. Das äußert sich durch Sonnenbrand, Rötung und Schmerzen schon bei geringer Sonneneinstrahlung.
- Schwellung: Die Haut schwillt an der Kontaktstelle mit der Herkulesstaude an. Die Schwellung geht mit einem unangenehmen Druckgefühl einher.
- Blasenbildung: Es bilden sich Blasen auf der Haut, die sich mit Flüssigkeit füllen. Das Platzen dieser Blasen kann zu offenen Wunden und zu bleibenden Narben führen.
Was tun nach einem Kontakt mit der Herkulesstaude?
Ist es trotz aller Vorsicht zu einem Kontakt mit dem Riesenbärenklau gekommen, gilt es möglichst schnell einige Gegenmaßnahmen zu ergreifen. So lassen sich die Symptome lindern:
- Haut mit kaltem Wasser abspülen: Spülen Sie die betroffene Kontaktstelle auf der Haut mit kaltem Wasser. Achtung: Warmes Wasser kann die Symptome verstärken.
- Kühlen: Kaltes Wasser oder Kühlakkus helfen ebenfalls.
- Kratzen und Reiben vermeiden: Auch wenn die betroffenen Stellen jucken, gilt es unbedingt ein Kratzen zu vermeiden. Letzteres verstärkt die Entzündung.
- Sonnenlicht meiden: Das Gift der Herkulesstaude reagiert mit Sonnenlicht. Aus diesem Grund sollten Betroffene Sonneneinstrahlung nach dem Kontakt mit der Giftpflanze zunächst meiden.
- Kleidung wechseln: Da sich Rückstände wie die Brennhärchen der Pflanze auf der Kleidung befinden können, empfiehlt es sich, diese zu wechseln.
- Arzt aufsuchen: Im Zweifel ist es immer sinnvoll, einen Arzt über die betroffene Stelle schauen zu lassen.