Lange waren Bettwanzen bei uns kein bedeutendes Schädlingsproblem. In Zeiten des globalen Reiseverkehrs mit zahlreichen Hotel-Aufenthalten hat sich das geändert. Oft wird der kleine Blutsauger im Koffer als unfreiwilliges Urlaubsmitbringsel eingeschleppt. Eine Nacht in einem bettwanzenverseuchten Hotel genügt. Wie sich ein Befall erkennen lässt, wie Kot, Eier und Larven aussehen und welche Symptome auftreten.
Wie sehen Bettwanzen aus?
Bettwanzen werden vier bis sechs Millimeter groß, im „blutvollgesaugtem“ Zustand bis zu neun Millimeter. Die Tiere haben typische Wanzenform – einen ovalen Körper mit kleinem Kopf, sechs Beinen, zwei Fühlern und einem Stech-Saug-Rüssel. Der Rüssel ist für die Bisse – genau genommen Stiche – verantwortlich. Bettwanzen sind behaart und haben eine rötlich-braune Färbung. Sie ernähren sich fast ausschließlich von menschlichem Blut.
Mit bloßem Auge kann man die Tiere problemlos erkennen, wenn man sie denn zu Gesicht bekommt. Das ist eher selten der Fall. Die Wanzen sind nachtaktiv. Den Tag über verbringen sie gut versteckt in Spalten, Ritzen und Fugen. Ihre platte Körperform macht es leicht, sich in schmalsten Hohlräumen zu verbergen. Menschliche Schlafräume und Schlafstätten sind bevorzugte Lebensräume. Deshalb heißen die Tiere zu Recht Bettwanzen.
Wie kann lassen sich Larven und Eier erkennen?
Bettwanzen leben etwa ein Jahr. In diesem Zeitraum können sie sich munter vermehren. Ein einziges befruchtetes Weibchen produziert bis zu 500 Eier. Es legt oft mehrere Eier täglich – manchmal mehr als zehn. Die Eier sind weißlich bis cremefarben und winzig klein – nur mit der Lupe zu erkennen. Sie werden einzeln oder in Grüppchen gelegt – bevorzugt dort, wo sich Bettwanzen tagsüber aufhalten. Zum Teil haften die Eier auch offen an rauen Oberflächen im Schlafzimmer, zum Beispiel an Bettpfosten und anderen Bettteilen. Aus einem Ei schlüpft binnen einer Woche die Larve.
Die Larven sind zunächst durchsichtig und deutlich kleiner als ausgewachsene Tiere. Bis sie ihre volle Größe erreicht haben, müssen sie sich rund fünfmal häuten. Leere Hauthüllen findet man häufig in den Verstecken der Larven. Mit jedem Häutungsvorgang wird die Färbung dunkler und das Aussehen nähert sich „erwachsenen“ Bettwanzen an. Die Larven sind genauso „blutgierig“ wie ihre großen Artgenossen und wenden die gleichen Methoden an, um an den „roten Saft“ zu gelangen.
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Achtung Verwechslungsgefahr: Flöhe und Bettwanzen
Aufgrund ähnlicher Symptome kommt es häufig zur Verwechslung eines Bettwanzenbefalls mit einem Befall durch Flöhe. So hinterlassen beide Blutsauger juckende Hautstellen. Hier einige Merkmale wie sich die Schädlinge unterscheiden lassen:
- Bissstellen: Beide Schädlinge saugen Menschliches Blut. Flöhe erkennen Betroffene daran, dass sie oft auch unter der Kleidung zubeißen. Bettwanzen hingegen bevorzugen freiliegende Körperstellen wie Knöchel und Arme.
- Haustiere: Flöhe befallen Hunde und Katzen. Diese gelten fast immer als Überträger bei einem Befall und zeigen ebenfalls Symptome. Gibt es in dem betroffenen Haushalt keine Haustiere ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um Bettwanzen handelt.
- Fundstelle: Bei Flöhen befinden sich Hinterlassenschaften wie Kotspuren (kleine schwarze Punkte) vor allem um die Schlafstätte des Tieres wie dem Hundekörbchen. Bettwanzen hingegen nisten sich eher in der Nähe des Menschen ein wie in und um dem namensgebenden Bett.
Bettwanzenbisse – Typische Symptome und Anzeichen erkennen
Bettwanzenbisse spürt man zunächst nicht. Der Grund ist: beim Einstich injiziert die Wanze ein Betäubungsmittel, dessen Wirkung erst allmählich nachlässt. Deshalb sind es oft die sichtbaren Zeichen, die als erstes wahrgenommen werden:
- Kreisrunde Hautrötungen: die Bisse verursachen kleine etwa kreisrunde Hautrötungen, nicht unähnlich einem Ausschlag oder den Rötungen bei einem Mückenstich. Manchmal sind die Hautstellen leicht geschwollen oder es bilden sich Quaddeln. Die Rötungen treten fast ausschließlich an frei zugänglichen Körperstellen (Extremitäten, Füße, Schulter-Nacken-Bereich, Hals und Gesicht) auf, denn die Wanzen stechen nicht durch die Kleidung.
- Wanzenstraßen: oft muss eine Wanze mehrfach zustechen, bis sie ein Blutgefäß trifft. Deshalb findet man gerne mehrere Hautrötungen nebeneinander – auch das erinnert an einen Ausschlag. Die Hautstellen bilden dann eine Art „Reihe“ oder „Straße“.
- Bettwanzenkot: während sich die Wanzen am Tag kaum sehen lassen, ihre Hinterlassenschaften in Form von Bettwanzenkot sind sichtbar. Der Bettwanzenkot ist an kleinen punktförmigen dunklen Flecken zu erkennen.
- Blutflecken: ein weiteres äußeres Zeichen von Bettwanzenaktivitäten sind kleine Blutflecken an Bettwäsche, Schlafkleidung oder Bettmobiliar – eine Folge der Bettwanzenbisse.
Die Blutsauger kann man auch riechen. Sie verströmen über Drüsen einen strengen süßlichen Geruch, der sich vor allem bei starkem Wanzenbefall unangenehm bemerkbar macht.
Der wohl störendste Effekt eines Bettwanzenbisses ist aber der Juckreiz. Ein Jucken unter der Achsel? Meist denkt man an einen Pickel in der Achselhöhle. Es kann aber auch ein Wanzenbiss sein. Das Jucken stellt eine Körperreaktion auf die Wanzenattacke dar. Je nach Empfindlichkeit kann das Jucken schwach bis heftig ausfallen. Besonders störend ist der Juckreiz nachts im Bett, wenn man um den Schlaf gebracht wird.
Was tun gegen Bettwanzenstiche?
Normalerweise verschwinden die Hautrötungen nach einigen Tagen und der durch die Bisse ausgelöste Juckreiz lässt nach. In manchen Fällen dauert es auch ein paar Wochen bis die Symptome verschwinden. Eine Behandlung ist nicht zwingend notwendig. Da das Jucken sehr quälend sein kann, suchen Betroffene trotzdem nach Abhilfe. Die „Gegenmittel“ sind ähnlich wie bei der Mückenstich- oder Ausschlag-Behandlung:
- kühlende Umschläge als altbewährtes Hausmittel;
- Stichheiler aus der Apotheke;
- kühlende Gels und Salben;
- Antihistaminika und Cortison-Präparate. Dies sind oft rezeptfrei erhältlich;
- eine höher dosierte Corticosteroid-Salbe, die der Hautarzt verschreibt.
Wichtig ist, die juckenden Stellen nicht aufzukratzen, da sich Entzündungen bilden können. Der Heilungsprozess wird dadurch unnötig verlängert.
Wie gegen Bettwanzen vorgehen?
Einmal eingeschleppt halten sich Bettwanzen hartnäckig. Nur eine trächtige Bettwanze im Koffer aus einem Hotel mitgebracht kann für einen massiven Befall sorgen. Gründliches Reinigen, kräftiges Staubsaugen und eine Intensivwäsche des Bettzeugs reichen oft nicht aus. Bettwanzen sind Überlebenskünstler. Da hilft nur ein professioneller Schädlingsbekämpfer. Er rückt den Blutsaugern mit Pestiziden oder hohen Temperaturen zu Leibe. Bettwanzen vertragen Temperaturen über 50 Grad Celsius nicht. Auch ein guter Kammerjäger braucht oft drei bis vier Einsätze, bis die letzten Bettwanzen getötet sind.