Hierzulande dürfte Sandflöhe vor allem aus Urlauben bekannt sein. So kommen sie in Deutschland nicht vor. Es handelt sich um winzige Parasiten, die durch ihre Bisse Hautausschlag und Juckreiz verursachen. Zudem übertragen sie die gefährliche Sandfloh-Krankheit. Welche Symptome diese aufweist, wie sich Bisse erkennen lassen und welche Behandlung hilft.
Was sind Sandflöhe?
Ohne Lupe lassen sich Sandflöhe (Tunga penetrans) kaum erkennen. So beträgt die Größe der Parasiten gerade einmal 0,5 bis 0,7 Millimeter. Die Farbe bewegt sich zwischen braun und schwarz.
Wer ein Vergrößerungsglas zur Hilfe nimmt, kann die ovale bis runde Körperform und die sechs Beinpaare der Tiere erkennen. Wie andere Flöhe auch können Sandflöhe zwar nicht fliegen, verfügen jedoch über stark ausgeprägte Hinterbeine mit denen sie springen können.
Vorkommen: Gibt es Sandflöhe an der Nord- und Ostsee?
Unglücklicherweise halten sich die winzigen Plagegeister gerade dort auf, wo es für uns Menschen oft am schönsten ist. Nämlich an Küsten und Stränden. Doch keine Sorge: An deutschen Küsten wie der Ost- oder Nordsee gibt es keine Sandflöhe. Hier ist es den Parasiten deutlich zu kalt.
Ursprünglich stammen die parasitären Flöhe aus Südamerika. Von dort aus haben sie sich in die Karibik, nach Afrika und Asien ausgebreitet. In beliebten Urlaubsländern wie Thailand sorgen sie oft für unangenehme Begegnungen mit Touristen.
Was macht den Sandfloh gefährlich?
Zwar winzig klein, können die Flöhe für den Menschen jedoch äußerst unangenehm werden. Gut versteckt im Sand warten die weiblichen Tiere auf ihren nächsten Wirt. Kommt dieser vorbei, springen sie auf ihn und bohren sich in die Haut.
Bevorzugte Körperstellen liegen meist im Bereich des Fußes. Oft stechen sie zwischen den Zehen oder unter den Zehennägeln zu. Mit ihrem Mundwerkzeug arbeiten sie sich vor, bis sie ein Blutgefäß erreichen. Hier verweilt das Weibchen über mehrere Tage. Während dieser Zeit wächst es auf eine Größe von bis zu 12 Millimetern Durchmesser an. Meist erkennen Betroffene die Parasiten erst jetzt.
Bleibt es ungestört, saugt sich das Weibchen voll, bis ein männlicher Sandfloh vorbeikommt und es befruchtet. Nach der Befruchtung sondert das Weibchen mehrere tausend Eier ab. Diese fallen auf den Boden außerhalb des Wirts und entwickeln sich erst zu Larven, dann zu Puppen und dann zu erwachsenen Flöhen.
Bisse oder Stiche?
Je nach Quelle ist entweder von Flohbissen oder Stichen die Rede. Genau genommen handelt es sich jedoch um Stiche. So arbeiten sich die weiblichen Sandflöhe mit einem Mundwerkzeug in die Haut, das einem Rüssel gleicht.
Sind auch Hunde betroffen?
Als Wirt von Sandflöhen kommen sowohl Menschen als auch Hunde in Frage. Diese zeigen ähnliche Symptome wie Menschen. Neben Hunden befällt der Parasit auch Schweine, Katzen und Ratten.
Symptome der Sandfloh-Krankheit
Nach dem Stich durch den Sandfloh treten meist bestimmte Symptome auf. Diese finden auch als Sandfloh-Krankheit Bezeichnung. Folgende Symptome treten meist unmittelbar nach dem Befall auf:
- Schmerzen: Das Eindringen des Sandflohs in die Haut verursacht in der Regel Schmerzen. Diese sind meist deutlich stärker als beispielsweise bei einem Mückenstich.
- Juckreiz: Der Befall kann mit starkem Juckreiz einhergehen.
- Schwellung: Die betroffenen Hautbereiche können anschwellen.
- Rötung: Die Haut um die Stelle des Befalls ist meist gerötet.
- Läsionen oder Knötchen: Typischerweise bildet sich an der Stelle des Befalls eine erhabene, schmerzhafte Läsion oder ein Knötchen. In der Mitte befindet sich eine kleine Öffnung, durch die der Floh eingedrungen ist.
- Infektionen: Durch das Eindringen in die Haut besteht die Gefahr von Infektionen, insbesondere wenn die Läsionen nicht richtig behandelt werden.
- Geschwürbildung: In fortgeschrittenen Fällen kann sich die Läsion zu einem Geschwür entwickeln.
Gefahr durch Blutvergiftungen
Durch die Einstichstelle können Bakterien in die Haut eindringen. Eine Gefahr, die durch Kratzen verstärkt wird. Auch wenn es schwer fällt, gilt deshalb: Betroffene sollten dringend vermeiden, sich an der betroffenen Stelle zu kratzen.
Unbehandelt kann der Biss des Flohs zu einer sogenannten Superinfektion führen. Diese kann in einer lebensgefährlichen Blutvergiftung enden.
Behandlung von Stichen
Besteht der Verdacht auf einen Stich durch den Sandfloh, gilt es unbedingt einen Arzt aufzusuchen. Nur so lassen sich Komplikationen wie eine Superinfektion vermeiden.
Der Arzt nimmt meist eine chirurgische Entfernung der entzündeten Stelle vor. Um eine bakterielle Infektion zu vermeiden, verschreibt er anschließend zumeist ein Antibiotikum.
Betroffene sollten die Sandflöhe auf keinen Fall selbst herausdrücken oder auf andere Weise entfernen. Das kann die Gefahr einer Infektion verstärken.
Sandflöhen vorbeugen: Diese Mittel helfen
Befinden sich Urlauber in einer Region, in der Sandflöhe vorkommen können, helfen ein paar einfache Regeln:
- Geschlossene Schuhe tragen: Tragen Sie geschlossene Schuhe und Socken, um die Angriffsfläche Ihrer Füße gegenüber Sandflöhen zu minimieren. Vermeiden Sie das Barfußlaufen in sandigen oder staubigen Gebieten.
- Schützende Kleidung: Tragen Sie lange Hosen und Socken, um die Haut zu bedecken und den Kontakt mit den Flöhen zu reduzieren.
- Vermeidung von befallenen Gebieten: Meiden Sie stark befallene Gebiete, insbesondere solche mit sandigem oder staubigem Untergrund. Erkundigen Sie sich bei Einheimischen. Diese wissen meistens recht gut, wo die winzigen Störenfriede verstärkt auftauchen.
- Aufmerksamkeit auf die Umgebung: Achten Sie auf Hinweise auf einen möglichen Befall, wie das Vorhandensein von Sandflöhen in der Umgebung.
- Verwendung von Insektenschutzmitteln: Tragen Sie Insektenschutzmittel auf die Haut auf, insbesondere auf Füße und Beine. Beachten Sie die Anweisungen des Produkts.
- Kokosöl: Ein natürliches Insektenschutzmittel besteht in Kokosöl. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie von Forschern aus Madagaskar und Deutschland. Tragen Sie dieses vor allem auf freiliegende Hautstellen und die Füße auf.
- Regelmäßige Kontrolle: Inspizieren Sie Ihre Füße und Beine regelmäßig auf Anzeichen von Einstichen oder Hautläsionen. Bei Verdacht auf einen Befall sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Sandflöhe oder Sandfliegen?
Häufig kommt es zur Verwechslung von Sandflöhen und Sandfliegen. Auch wenn beide stechen und ähnliche Symptome verursachen, handelt es sich jedoch um verschiedene Arten von Parasiten.
So gehören Sandflöhe biologisch gesehen der Familie der Flöhe an. Sandfliegen, auch als Sandmücken bezeichnet, gehören hingegen zur Familie der Schmetterlingsmücken.